nach der Definition D. Humes eine Verletzung von Naturgesetzen; nach religiöser Auffassung eine außergewöhnliches Ereignis, das auf das Einwirken Gottes zurückzuführen ist; nach atheistischer Definition eine außergewöhnliche Naturgesetzlichkeit. Dieses Verständnis findet sich auch im Buddhismus. Wunder sind dort Staunen erregende Ereignisse, jedoch durch erfolgreiches Erlernen entsprechender weltlicher Praktiken möglich. Derartige Erklärungen fanden sich aber auch in der westlichen Welt: z.B. im tierischen Magnetismus (Mesmerismus). Je fundamentalistischer religiöse Bewegungen sind, desto eher werden Wunder akzeptiert. Gegenüber Wunderberichten wird eingewendet, sie seien eine Täuschung bzw. Selbsttäuschung, eine Fehlwahrnehmung und Fehlinterpretation objektiver Fakten. Nicht angezweifelt wird dagegen die subjektive Erfahrung. Mißverständnis- bzw. Anpassungstheorien vertreten die Meinung, daß Wunderberichte zeitbedingte Auffassungs- und Darstellungsformen sind. Allegorische oder mythenhafte Interpretationen betonen das Wunder als Ausdrucksmittel für religiöse Ideen und Wahrheiten, die symbolisierend für die göttliche Kraft von Personen steht.
Literatur
Payer, A. (1995). Wunder. In G. Eberlein (Hrsg.), Kleines Lexikon der Parawissenschaften. München: Beck.
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