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Psychologielexikon

Überarbeitete Ausgabe

Psychologielexikon

Adel

Autor
Autor:
Irene Roubicek-Solms

eine bevorzugte Schicht, deren Vorrechte und Besitztümer vor allem durch Erbschaft weitergegeben werden. Adelsfamilien führen sich auf einen Ahnherrn zurück, der magische Kräfte besaß oder kriegerische Verdienste erwarb. Ihre Macht beruhte ursprünglich auf Grundeigentum und Herrschaft über Leibeigene und Vasallen, verschob sich allmählich auf die Beziehung zu einem Kaiser oder König und verblaßte nach dem Aufstieg des Bürgertums zur herrschenden Klasse zum gesellschaftlichen Prestige. Die Bildung einer Elite durch Erbfolge hatte den Nachteil, daß so auch unfähige oder charakterlich fragwürdige Personen zur Macht kamen. Da Heiraten fast nur innerhalb der Adelsschicht geschlossen wurden, kam es zur Inzucht. So wurden bei den Nachkommen gleichartige Erbeigenschaften summiert; es entstanden Einseitigkeiten bis zur Dekadenz. Auch war der Adel oft derart von den übrigen Schichten isoliert, daß er die Beziehung zur vollen Lebenswirklichkeit verlor. Diese Nachteile wurden zum Teil dadurch ausgeglichen, daß Nichtadlige durch Adoption oder dank besonderer Verdienste durch einen Adelsbrief in die Aristokratie aufgenommen wurden. Der Vorteil des Adelsprinzips lag in der Tatsache, daß jede neue Generation von früher Kindheit an in der Kultur aufwuchs, die in dieser Oberschicht gepflegt werden konnte. Die Vorrechte sicherten nicht nur gegen materielle Not ab, sondern ermöglichten auch jene Muße, von der eine Kultur des Luxus abhängt. Freilich wurden über den Vorrechten oft die Vorpflichten vergessen.

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