Aneignung, symbolische 1) eine der ältesten Formen der Aneignung der Natur durch den Menschen durch Namensgebung, Einrichtung von heiligen und profanen Wahrzeichen, Grenzziehungen, Kodifizieren von räumlichen Ordnungen usw.; in neuerer Zeit Aneignung in Form von Graffiti. 2) Persönliche "Markierung" von sonst als unpersönlich oder neutral erscheinenden Räumen, vor allem die Dekoration von Wohnräumen mit "unverwechselbaren", Privatsphäre und "Gemüt" symbolisierenden Dingen (Nippes, Gartenzwerge. 3) Bezeichnung für Besetzungsaktionen zur Durchsetzung politischer Forderungen durch medienvermittelte Publizität, z.B. Besetzung von Bauten (Botschaftsgebäuden), Straßen (vor Waffendepots), Schornsteinen (von umweltverschmutzenden Fabriken), Kühltürmen (von Kernkraftwerken). Nicht um die Gebäude geht es, sondern um deren Symbolgehalt und um die symbolische Funktion der Besetzung unter Gefährdung der eigenen Gesundheit und Einsatz des eigenen Lebens.
Literatur
Graumann, C.-F. (1990). Aneignung. In L. Kruse, C.-F. Graumann & E.-D. Lantermann (Hrsg.), Ökologische Psychologie. Weinheim: Psychologie Verlags Union.
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