appraisal theory, auch: cognitive appraisal theory, auf M. B. Arnold und R. S. Lazarus zurückgehender Begriff, der sich in den letzten Jahren zunehmend zur Bezeichnung von Einschätzungstheorien oder Bewertungstheorien der Emotion etabliert hat: Ob ein bestimmtes Ereignis bei einer Person eine Emotion hervorruft - und wenn ja, welche Emotion (z.B. Freude, Trauer, Angst) und mit welcher Intensität -, hängt davon ab, wie die Person das Ereignis interpretiert. Das heißt: Entscheidend sind vor allem die kognitiven Einschätzungen bzw. positiven oder negativen Bewertungen eines Ereignisses (Objekt, Person).
Es gibt verschiedene theoretische appraisal-Ansätze mit unterschiedlichen Strukturannahmen, Prozeßannahmen und Annahmen über die Kognitions-Emotions-Beziehung. Gleichwohl sind appraisal-Theorien in den letzten 15 Jahren zu einem zentralen theoretischen Paradigma der Emotionspsychologie geworden. Sie sind heute der dominierende Ansatz, um Entstehung und Differenzierung von Emotionen sowie damit zusammenhängende inter- und intraindividuelle Unterschiede erklären zu helfen.
Literatur
Reisenzein, R. (2000). Einschätzungstheoretische Ansätze in der Emotionspsychologie. In J. H. Otto, A. Euler & H. Mandl (Hrsg.), Handbuch Emotionspsychologie. Weinheim: Psychologie Verlags Union.
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