Betriebsblindheit, auch: Problemblindheit, Bezeichnung für die Wahl von "bewährten", eingefahrenen Lösungsstrategien, mit denen man bislang immer wieder zum Ziel gekommen ist und die man - deshalb! - in subjektiv ähnlichen Situationen wieder wählt, obwohl sich die Ausgangslage oder die Rahmenbedingungen geändert haben und andere Lösungsstrategien bessere Ergebnisse bringen würden. A. S. Luchins wies eine solche Problemblindheit 1942 experimentell nach, indem er Versuchspersonen an erfolgreiche mathematische Lösungsstrategien gewöhnte, die sie dann auch bei solchen Aufgaben anwandten, die mit einer anderen Lösungsstrategie sehr viel einfacher hätten gelöst werden können. In der betrieblichen Praxis stellt sich Problemblindheit vor allem bei Routinetätigkeiten ein, die man im Griff zu haben meint und von denen vermeintlich keine Gefahren ausgehen können. Gerade weil die Bedingungen sicher, bekannt und kontrollierbar erscheinen, stellt sich leicht Sorglosigkeit ein.
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