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Psychologielexikon

Überarbeitete Ausgabe

Psychologielexikon

Bezugssystem

Autor
Autor:
Werner Eberlein

Im Lauf der gesellschaftlichen Entwicklung ergeben sich Normen, aus denen eine Vergleichsgrundlage in der Wahrnehmung von Sachverhalten und beim Urteil darüber gebildet wird. Das Bezugssystem der Angehörigen einer Kultur entspricht denselben Normen und weist zahlreiche Gemeinsamkeiten auf, wodurch eine Kommunikation erst ermöglicht wird (auffälliges Verhalten, Normalität). Ein vereinfachtes Beispiel für ein Bezugssystem bietet der Dreischalen-Versuch: Wenn man vor sich auf einen Tisch drei Schalen mit warmem, lauem und kaltem Wasser stellt, je eine Hand in die warme und in die kalte Schüssel taucht und nach einiger Zeit beide Hände in die Schüssel mit lauem Wasser gibt, dann ist das laue Wasser für die Hand aus dem warmen Wasser kühl, für die aus dem kalten Wasser warm. Die Wärmerezeptoren jeder Hand haben gewissermaßen ihr eigenes Bezugssystem gebildet. Im sozial-psychologischen Bereich ist in letzter Zeit bis in den Streit um Wörter wie «Gruppe» oder «Bande» hinein deutlich geworden, wie stark das Bezugssystem das Urteil über einen Sachverhalt bestimmen kann. Extremistische Gruppen legen Wert darauf, ihren Kampf als politische Aktion zu begründen, fordern also ein ganz anderes Bezugssystem für ihr Verhalten als es das Strafgesetzbuch darstellt.

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