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Psychologielexikon

Überarbeitete Ausgabe

Psychologielexikon

Delegation

Autor
Autor:
Julia Schneider-Ermer

der Auftrag, den jemand an einen anderen erteilt. Nach dem Konzept des deutschen Psychoanalytikers Helm Stierlin, der sich vor allem mit Familien-Therapie befaßt, werden oft Kinder von ihren Eltern unbewußt so beeinflußt, daß sie zu »Delegierten« werden. Diese Kinder drücken dann in ihrem Verhalten die tieferen Erwartungen und Wünsche der Eltern aus, aber auch die Konflikte, die sich zwischen unbewußten Wünschen, bewußtem Wollen und dem Können ergeben. Über das Zusammenleben in der Familie hinaus währt der Auftrag, den ein Familien-Delegierter zu erfüllen hat, etwa indem er etwas erreichen soll, was die Eltern nicht erreichen konnten. In manchen Fällen soll der Delegierte einen Elternteil gleichsam rächen, unter Umständen dessen Recht gegen das jeweils andere Geschlecht nachträglich durchsetzen. Das Konzept der »Delegation« ist eine Art Umkehrung der Begriffe »Identifika tion« oder »Imago«, die die Anerkennung des Elternvorbildes durch das heranwachsende Kind beschreiben, während »Delegation« den aktiven Einfluß der Eltern auf das Kind bezeichnet.

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