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Psychologielexikon

Überarbeitete Ausgabe

Psychologielexikon

Eigenschaftslisten-Verfahren

Autor
Autor:
Werner Eberlein

Adjective Check-List, Abk. ACL, wird vor allem in der Stereotypen-Forschung verwendet, um Nationalitäten- oder Geschlechtsrollenstereotype (Geschlechterdifferenzierung) zu erheben. Das Verfahren sieht vor, daß in der Regel aus einer relativ großen Anzahl von Eigenschaften (meist mehr als 50) eine relativ kleine Anzahl (ca. 5-10) ausgewählt werden soll, mit der sich nach Ansicht der Befragten die Mitglieder einer Zielgruppe (Nationalität, Geschlecht, ethnische Gruppierung) angemessen charakterisieren lassen. Auf diese Weise lassen sich mindestens drei relevante Informationen erheben:

1) welche Merkmalsinhalte derjenigen Gruppe zugeschrieben werden, deren Stereotyp untersucht wird,

2) wie verbreitet ein Stereotyp in einer Gruppe ist, d.h. wie groß der Konsens in der Gruppe der Befragten hinsichtlich der charakteristischen Merkmale ist und

3) wie groß die Übereinstimmung zwischen dem Stereotyp einer Gruppe (dem sog. Hetero-Stereotyp) und dem Selbstbild (dem sog. Auto-Stereotyp) ist.

Erstmals systematisch angewendet wurde dieses Verfahren von Katz und Braly (1933). Die Autoren legten 100 studentischen Versuchspersonen eine Liste von 84 Adjektiven vor, anhand der diese zehn ethnische Gruppen oder Nationen (darunter z.B. "Neger" oder "Deutsche") charakterisieren sollten. Weiterhin sollten sie diejenigen fünf Eigenschaften markieren, die sie für besonders typisch in bezug auf die jeweilige Gruppe hielten. Katz und Braly kalkulierten auf dieser Basis die zwölf meistgenannten Adjektive für jede Nation.

Die Übereinstimmung der Probanden war zum Teil erstaunlich hoch. So beschrieben bspw. 84% der Befragten "Neger" als abergläubisch und 78% "Deutsche" als wissenschaftlich-orientiert. Betrachtet man jedoch die Anzahl der Adjektive, die erforderlich ist, um zwischen den Probanden eine Übereinstimmung von 50% hinsichtlich der fünf Merkmale zu erzielen, die als besonders typisch für die entsprechende Nation markiert wurden, so ergibt sich teilweise ein weniger eindeutiges Bild. Zur Beschreibung von Türken sind bspw. 15.9 Adjektive, das entspricht einem prozentualen Anteil von ungefähr 19%, erforderlich, um eine 50%ige Übereinstimmung zu erzielen.

Literatur

Katz, D. & Braly, K.W. (1933). Racial stereotypes of 100 college students. Journal of Abnormal and Social Psychology, 28, 280-290.


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