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Psychologielexikon

Überarbeitete Ausgabe

Psychologielexikon

Epilepsie

Autor
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Katharina Weinberger

die »Fallsucht«, in ihrer echten Form eine angeborene oder durch Gehirnschäden bedingte Geisteskrankheit. Sie äußert sich in Krampfanfällen, anfänglicher Starre, danach Zuckungen des ganzen Körpers, röchelndem Atem, Schaumbildung vor dem Mund und endlich Bewußtlosigkeit. Dem epileptischen Anfall geht oft ein unbestimmtes Gefühl der Beklemmung voran, die sogenannte »Aura«. Im Gefolge der Epilepsie kommt es zu dauernden Veränderungen des Charakters, wie Reizbarkeit, Schwerfälligkeit, Ab nahme der geistigen Fähigkeiten. Kretschmer glaubte nachweisen zu können, daß der Typ des Athletikers (mit starkem Skelett und entwickelter Muskulatur) und Menschen mit dysplastischem (verformtem) Körperbau besonders anfällig für epileptische Erkrankungen sind. Lange und weithin galt die Epilepsie als »heilige Krankheit« (morbus sacer), da die Anfälle den Leidenden überkämmen, als ob sie von einer fremden Macht, von Geistern oder Göttern geschickt seien. In der ängstlichen Ehrfurcht vor der Epilepsie wirkt wohl auch die Erfahrung mit, daß ähnliche Krankheitszeichen auch bei hervorragenden Menschen auftreten. Als berühmtestes Beispiel für die Epilepsie des Genies gilt Dostojewski. Doch litt er, wie die meisten »großen Epileptiker«, vermutlich nicht an echter Fallsucht, sondern an einer Hysterie, die die Form der Epilepsie nachahmte, also auch nicht an einer körperlich mitbedingten, sondern an einer rein seelischen Krankheit.Durch Krampfanfälle sehr verschiedener Art (von kleinen, kurzzeitigen Bewußtseinstrübungen bis zu Krämpfen, die den ganzen Körper erfassen) gekennzeichnete Nervenkrankheit.

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