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Psychologielexikon

Überarbeitete Ausgabe

Psychologielexikon

Illusion

Autor
Autor:
Julia Schneider-Ermer

eine Fehldeutung der Wirklichkeit oder eine unberechtigte Erwartung, die von dem Wunsch denken bestimmt wird. Wir lieben unsere Illusionen so sehr, daß wir ihren Verlust als bittere »Enttäuschung« erleben, statt darauf stolz zu sein, daß wir wieder ein Stück Realität mehr erkannt haben. Freud hielt an der Illusion für weniger wichtig, daß sie eine Täuschung sei, als daß sie eben unseren Wünschen schmeichelt. Anders als eine Wahnidee muß eine Illusion »nicht notwendig falsch, d. h. unrealisierbar . . . sein. Ein Bürgermädchen kann sich z. B. die Illusion machen, daß ein Prinz kommen wird, um sie heimzuholen. Es ist möglich, einige Fälle dieser Art haben sich ereignet.« Wenn man ständig im Lotto spielt, kauft man sich damit das Recht auf die Illusion, daß man eines Tages eine Million gewinnen wird, aber die Chancen zur Verwirklichung des Wunsches sind minimal. Die meisten Illusionen haben noch viel weniger mit der Wahrscheinlichkeit zu tun. Aber die Wirklichkeit ist oft so schwer zu ertragen, daß kaum je ein Mensch ganz ohne Illusionen ausgekommen ist.Im Unterschied zur Halluzination, bei der Nicht-Vorhandenes wahrgenommen wird, die Verkennung eines an sich vorhandenen Gegenstandes oder die Erklärung eines in der Phantasie vorhandenen Gegenstandes für wirklich (in diesem Sinn hielt S. Freud die Religion für eine Illusion).

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