dem Verstande nicht zugänglich. So wie wir heute vieles verstehen, was früheren Generationen als Wunder erschien, werden wir einst auch anderes durchschauen, was die Wissenschaft noch nicht hat erklären können. Manches wird uns wohl nie verständlich sein. Wir können es aber auch nicht dadurch »erklären«, daß wir es zum Inhalt eines Glaubens machen. Vieles, was als irrational gilt, etwa die Erscheinungen der sogenannten Magie, läßt sich heute schon weitgehend erklären, nämlich mit den Mitteln der Psychologie. Freilich kann sie sich nicht nach den Gesetzen der Logik oder des Nutzens richten, die manchen Leuten als die einzig rationalen erscheinen. Die Wissenschaft von der Seele muß im Gegenteil die Gesetze ermitteln, die in ihrem Bereich gelten. Sie hat vielfach noch gegen den Vorbehalt zu kämpfen, daß die Psyche nicht mit dem Verstand erforscht werden dürfte. Aber wir werden die zwischenmenschlichen Beziehungen nur dann besser regeln können als bisher, wenn wir sie auch besser verstehen. Noch schärfer ist der Kampf zwischen psychologischer »Ratio« und der Neigung zum Wunderglauben auf dem Gebiet der Parapsychologie. Die Erscheinungen, die sie untersucht, gelten den Anhängern einer rein logischen Denkweise als Schwindel, den Glaubensbereiten als »Beweise« für das Wunderbare, ja Göttliche oder auch Teuflische. Nur wenige sind bereit, von den Tatsachen auszugehen und sie so unbefangen zu erforschen wie andere Erscheinungen auch. Es wäre töricht, nur das für real zu halten, was sich mit einem Computer nachrechnen läßt. Aber warum sollte der Verstand vor allem anderen einfach kapitulieren?Aussagen, die sich nicht durch Gesetze der Vernunft (lateinisch ratio) einsichtig machen lassen.
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