eigentlich das Verhältnis von »Stubengenossen«, wie es zwischen Schülern des Internates oder Soldaten einer Kaserne entsteht. Die Kameradschaft setzt ein enges äußeres Beieinander voraus und wird zunächst durch gemeinsame Interessen bestimmt. Kameraden wissen, daß sie einander helfen müssen. Ihre Bindung verstärkt sich durch Notlagen, die sie miteinander meistern. Aber in solchen gemeinsamen Erlebnissen entsteht darüber hinaus oft ein Gefühl der Zusammengehörigkeit, das den gegenseitigen Vorteil überdauert. Hier zeigt sich, daß sich in einer Gruppe auch dann, wenn sie von außen her zusammengeführt worden ist, so etwas Ähnliches wie Liebesbeziehungen ergeben. Anders ausgedrückt: Eine Gruppe würde nicht zusammenhalten ohne das Bindemittel der Libido, des Liebesverlangens. Freilich ist die Kameradschaft weniger eng als die persönlich gewählte Freundschaft.
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