Situationstheorie der Führung nach Fiedler, in deren Kernpunkt es darum geht, einen optimalen Fit zwischen dem Führenden und seiner Situation zu sichern, um hohe Leistung der geführten Gruppe wahrscheinlich zu machen. Der Kontingenzansatz wurde dabei weitgehend empirisch ohne intensive theoretische Vorarbeiten entwickelt. Ermittelt wird ein bipolar konzipiertes Persönlichkeitsmerkmal des Vorgesetzten: seine motivationale Orientierung. Der Vorgesetzte wird gebeten, den schlechtesten Mitarbeiter, den er je hatte, auf einer 18 bipolare Adjektive umfassenden Skala zu beurteilen, der LPC (= least prefered coworker)-Skala. Vorgesetzte, die selbst den Schlechtesten noch relativ positiv bewerten, sind mitarbeiterorientiert, d. h. für sie ist die Führungsaufgabe ein Mittel, um mit Menschen zusammen zu sein. Wertet der Vorgesetzte dagegen den schlechtesten Mitarbeiter ausgesprochen negativ, so ist er aufgabenorientiert, d.h. der Mitarbeiter ist für ihn ein Mittel zu dem Zweck, die Aufgaben erfolgreich zu bewältigen. Die Führungssituation kann für den Vorgesetzten - operationalisiert über acht Stufen - sehr positiv oder sehr negativ sein, wobei das Maß sich aus der Kombination dreier Variablen ergibt:
- der Führer-Geführten-Beziehung,
- der Aufgabenstruktur und
- der Positionsmacht.
Als Führungserfolg wird die Leistung der geführten Gruppe definiert. Die von Fiedler ermittelten Untersuchungsergebnisse zeigen, daß in sehr günstigen und sehr ungünstigen Situationen Mitarbeiterorientierung des Führenden mit der Leistung der geführten Gruppe negativ, in mittleren Situationen aber positiv korreliert (Führung, Situationstheorien der Führung).
Literatur
Fiedler, F. E. (1967). A theory of leadership effectiveness. New York: McGraw Hill.
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