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Psychologielexikon

Überarbeitete Ausgabe

Psychologielexikon

Liebesfähigkeit

Autor
Autor:
Julia Schneider-Ermer

Die Fähigkeit, Liebesbeziehungen herzustellen, hängt von verschiedenen Einflüssen ab. Subjektiv wird sie meist als mehr oder weniger große Schwierigkeit erlebt, den «richtigen» Partner zu finden oder, wenn er gefunden ist, ihn zu «halten». In Verhaltensbegriffen gesprochen, schließt Liebesfähigkeit ein, daß ein Mensch für einen anderen genügend Bekräftigungen aussendet und fähig ist, die Bekräftigungen eines anderen anzunehmen. Die Bekräftigungen können dabei in Worten ausgesprochen werden (Ich liebe dich, du bist schön, du bist der beste...) oder nichtverbal mitgeteilt werden, durch Blicke, Zärtlichkeiten.

Die häufigste Störung der Liebesfähigkeit beruht darauf, daß eine einfache Tatsache nicht erkannt oder vergessen wird: nur der erhält positive Bekräftigungen («Streicheleinheiten» nach dem Ausdruck der Transaktionsanalyse), der sie auch gibt. In Konflikt-Beziehungen erwartet häufig ein Partner, gestreichelt zu werden, wenn er den anderen kritisiert, herabsetzt, in der Art eines Elternteils anklagt und Bestätigungen fordert. Solche Störungen der Liebesfähigkeit wurzeln meist in gestörten Kindheitssituationen, in denen das Kind sich entweder mit einem kritisierenden Elternteil identifizierte (Identifizierung) oder ein Mißtrauen (Urvertrauen) gegen jede Form von Zuwendung, Bestätigung und Nähe (Intimität) entwickelte, weil es sich vor schmerzlichen Enttäuschungen schützen wollte.

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