Nach E.H. Erikson erwirbt ein Kind in den ersten Lebensmonaten ein Grundgefühl, ob es den wichtigsten Menschen seiner Umwelt vertrauen kann oder nicht. Das Urvertrauen wird (ebenso wie das Urmiß-trauen, denn auch die Fähigkeit, einem Menschen nicht zu vertrauen, ist für die weitere Entwicklung notwendig) zur Grundlage der weiteren Schritte in der Auseinandersetzung mit der sozialen Umwelt. Ein ausgesprochener Mangel an Urvertrauen führt dazu, daß ein Mensch sich vor allen neuen Beziehungen scheut und sich auf keine seelische Nähe einlassen will. Ein solcher Vcrtrauensmangel findet sich bei Erwachsenen, die in der Kindheit keine bestätigenden Beziehungen zu anderen Menschen fanden. Er bedeutet eine schwere Gefahr für das Lc-bensschicksal, weil mitmenschliche Beziehungen zwar gewollt werden, aber nicht befriedigend gestaltet werden können, so daß je nach der Ausprägung des Verhältnisses zwischen Urvertrauen und Urmißtrauen seelische Erkrankungen oder soziale Störungen (Kriminalität) auftreten können.
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