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Psychologielexikon

Überarbeitete Ausgabe

Psychologielexikon

Kriminalität

Autor
Autor:
Katharina Weinberger

Die Kriminalpsychologie hat eine Reihe von Ursachen herausgefunden, die einen Menschen dazu bringen, gegen Gesetze zu verstoßen. Sie hängen vor allem mit der Sozialisation zusammen (Erziehung) und betreffen den Aufbau des Gewissens (Über-Ich), der Verinnerlichung sozialer Normen. Eine weitere Voraussetzung ist der Aufbau beständiger mitmenschlicher Beziehung (Urver-trauen, Hospitalismus). Es hat sich gezeigt, daß die wichtigste einzelne Ursache der Kriminalität gestörte Familienverhältnisse in der Kindheit sind, die zu gehäuften Heimaufenthalten und einem mangelhaften Aufbau der Fähigkeit zu menschlichen Beziehungen auf der Grundlage gegenseitigen Wohlwollens führen. Neben diesen Ausfällen in der Entwicklung des Ich und Über-Ich gibt es noch den «Verbrecher aus Schuldgefühl», der wegen seiner übermächtigen Schuldgefühle ein Strafbedürfnis ausbildet und es dadurch befriedigt, daß er sich bei einem Gesetzesbruch so ungeschickt anstellt, daß er ertappt und bestraft werden muß. Ein ähnliches Verhalten findet man oft bei Kindern, die sich so «ungezogen» benehmen, daß sie endlich bestraft werden - nicht weil sie ein besonders schwaches, nachlässiges Über-Ich haben, sondern weil sie ihren inneren Normen (Ich-Ideal) nicht genügen können und durch die Strafe ihr inneres Gleichgewicht wiederherstellen.

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