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Psychologielexikon

Überarbeitete Ausgabe

Psychologielexikon

Mobilitätsforschung

Autor
Autor:
Werner Eberlein

will die Frage beantworten, welche Personen(gruppen) zu welchen Zwecken, wann, wie häufig, auf welchen Wegen und mit welchen Verkehrsmitteln diese Mobilität erzeugen (Verkehrspsychologie). Die Mobilität von Personen läßt sich als mögliche wie realisierte Fähigkeit zur Ortsveränderung im öffentlichen Raum definieren. Mobilität stellt damit die Teilnahme an gesellschaftlichen Aktivitäten sicher und darf nicht auf ein Verständnis reduziert werden, das sich nur auf die Überwindung des physikalischen Raumes in möglichst kurzer Zeit bezieht. Mobilität ist in diesem Sinne immer als Resultat einer Interaktion von Personen- und Umweltmerkmalen anzusehen. Diese Perspektive wird am konsequentesten in der Umweltpsychologie vertreten, in der die meisten Analysen zum räumlich-zeitlichen Verhalten durchgeführt worden sind. Wichtige Untersuchungsfelder stellen hier die Einflußfaktoren der Verkehrsmittelwahl (zirkuläre Mobilität) und der Wohnstandortwahl (residentielle Mobilität) sowie deren wechselseitige Zusammenhänge, die nutzergerechte Planung von Verkehrsmitteln und verkehrsmittelbezogenen Informationssystemen im Rahmen eines integrierten umwelt- und sozialverträglichen Mobilitätsmanagements und die reliable Erfassung des Mobilitätsverhaltens dar. Die Verkehrspsychologie behandelt mobilitätsrelevante Aspekte, indem sie sich der ergonomischen Gestaltung von Verkehrsmitteln und der Gestaltung des Straßenraumes widmet, um hierdurch die Verkehrssicherheit im Rahmen der gültigen Straßenverkehrsordnung zu verbessern. In der Pädagogischen Psychologie wird vor allem die Mobilitätssozialisation vor dem Hintergrund der sicheren Teilnahme von Kindern am Straßenverkehr untersucht. Die psychologische Mobilitätsforschung erhält ihren besonderen Stellenwert in einer interdisziplinär ausgerichteten Mobilitätsforschung durch ihren Fokus auf individuelle Entscheidungsprozesse und Prozesse der individuellen Verhaltensregulation. Die psychologische Mobilitätsforschung wird hierbei zum einen durch Wissenschaften ergänzt, die die raumstrukturellen Voraussetzungen für Mobilität beschreiben (z.B. Raumplanung, Siedlungsgeographie). Zum anderen erweitern die Sozialwissenschaften die psychologische Perspektive, indem sie die kulturellen Einflüsse des Mobilitätsverhaltens untersuchen.


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