Abk. für Motivation and Opportunity as DEterminants, Einstellungs-Verhaltens-Modell, das versucht, die unterschiedlichen Voraussetzungen zu berücksichtigen, die das Verhältnis von Einstellungen und Verhalten beeinflussen. Das MODE-Modell konzentriert sich auf zwei unterschiedliche Einflußprozesse, die die Einstellungs-Verhaltens-Relation bestimmen: automatische oder spontane Einflußprozesse einerseits und geplante und kontrollierte Einflußprozesse andererseits. Gedacht als Integration des von Fazio und Mitarbeitern entwickelten Prozeßmodells der Einstellungs-Verhaltens-Relation, in dem vor allem spontane und automatisierte Einflußprozesse das Verhalten steuerten, und der Theorie des rationalen Handeln von Fishbein, mit der ausschließlich willentlich kontrollierte, geplante oder überlegte Verhaltensweisen vorhergesagt werden konnten, unterscheidet das Modell für beide Verhaltensklassen unterschiedliche Prozeßmodalitäten, durch die Einstellungen und Verhalten verknüpft werden:
Beim geplanten und zielorientierten Verhalten sind die Motivation und die Gelegenheit zur Ausführung des Verhaltens die zentralen Determinanten. Es wird angenommen, daß Personen über ihr zukünftiges Verhalten in Situationen, die durch Furcht vor Invalidierung gekennzeichnet sind, nachdenken und ihre Entscheidungen abwägen. Das MODE-Modell geht nun davon aus, daß die zentralen Merkmale eines derartig geplanten Prozesses Abrufen und Bereitstellen von Einstellungen gegenüber dem Verhalten und Fällen von Entscheidungen auf der Grundlage von Verhaltensintentionen nur dann ablaufen, wenn sowohl die Motivation wie die Gelegenheit existiert, wohlüberlegt nachzudenken.
In allen anderen Situationen funktionieren die Einstellungs-Verhaltens-Relationen nach dem spontanen Modus, vorausgesetzt, es besteht eine starke Assoziation zwischen Einstellung und Einstellungsgegenstand. Dann wird nämlich automatisch durch das Auftauchen des Einstellungsgegenstandes die jeweils dazugehörige Bewertung aktiviert, und diese aktivierte Einstellung beeinflußt die Wahrnehmung, die wiederum das Verhalten gegenüber dem Gegenstand steuert.
Neben seiner integrierenden Funktion besteht die besondere Bedeutung des Modells darin, auf zentrale Moderatoren der Einstellungs-Verhaltens-Relation aufmerksam gemacht zu haben. Hierzu zählen vor allem das Konzept der accessibility (Einstellungszugänglichkeit), das eine wichtige Einflußgröße der Einstellungs-Verhaltens-Konsistenz ist, und die explizite Unterscheidung von spontanem oder automatisiertem Verhalten einerseits und überlegtem oder rationalem Verhalten andererseits.
Literatur
Fazio, R.H. (1990). Multiple processes by which attitudes guide behavior: The MODE model as an integrative framework. In M.P. Zanna (Ed.) Experimental Social Psychology, Vol. 23,75-109. San Diego, CA: Academic Press.
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