erhält aufgrund der dramatischen physischen und psychischen Konsequenzen der Krankheit zunehmende Bedeutung. In Abhängigkeit der Frequenz, Schwere, Dauer der Schübe und im Zusammenhang mit residualen Schäden sind permanente psychische Anpassungsleistungen (coping) mit ungewisser Zukunftsperspektive erforderlich. Im Vergleich zu anderen chronifizierten Krankheiten wie Niereninsuffizienz und Herzinfarkt findet sich bei den MS Patienten ein ausgeprägter Kampfgeist, andererseits aber auch am deutlichsten depressive Verarbeitung und Bagatellisierung. Der Umgang mit der Krankheit hängt einerseits vom gegenwärtigen Verhalten des Erkrankten, seiner psychosozialen Umwelt und der erlebten Form von Unterstützung in Interaktionen ab, andererseits kommen dispositionellen Faktoren bei der Krankheitsverarbeitung eine zentrale Rolle zu. In einem Projekt Psychotherapie mit Multiple Sklerose Kranken zeigten sich in einer Nachuntersuchung anderthalb Jahre nach Therapieende Verbesserungen der psychischen und körperlichen Befindlichkeit. Multiple Sklerose zeigt sich aber sowohl auf der physischen als auch auf der psychischen Dimension als ein komplexes und vielfältiges Geschehen, dem eine uniforme Betrachtungsweise nicht gerecht wird. Auch bei einem klinisch-psychologischen Zugang zu diesem Geschehen ist eine differentielle psychotherapeutische Einflußnahme nötig.
Literatur
Langenmayr, A. & Schöttes, N. (2000). Gruppenpsychotherapie mit MS-Kranken. Gruppenpsychotherapie und Gruppendynamik.
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