Die Annahme eines «Mutterinstinktes», der zwingend eine ganz besondere Verbindung zwischen Mutter und Kind herstellt, ist nicht bestätigt worden. Die Beziehung einer Mutter zu ihren Kindern wird durch ihre eigene Lebensgeschichte bestimmt; häufig sind in ihr Übertragungen nachweisbar (das Kind wird möglicherweise als Rivale erlebt, wie früher ein Geschwister). Allgemein sind die frühesten Bezugspersonen eines Kindes von besonderer Bedeutung für seine Persönlichkeit (Identifizierung). Daß unter diesen frühesten Bezugspersonen in den meisten Industriegesellschaften die Mütter eine besonders große Bedeutung haben, ist kein Naturgesetz, sondern ebenso das Ergebnis gesellschaftlicher Vorgänge wie die Berufstätigkeit meist nur des Vaters. In vielen Primitivku1-turen wird diese Isolation von Muttei und Kind in der Kleinfamilie durch vielfältige Gruppenbeziehungen ersetzt.
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