Geheimkulte, mit denen man sich einem der großen Geheimnisse des Lebens zu nähern versuchte: Fruchtbarkeit, Zeugung, Empfängnis, Krankheit, Tod. Mit diesen Kulten beschwor man die Geister und Götter, zum Beispiel indem man sie nachahmte oder ihnen gleichsam vorführte, was sie tun sollten (vgl. Animismus, Magie). Zugleich aber suchte man sich in das Geheimnis zu vertiefen, indem man sich aus dem alltäglichen Leben löste. Es wurde eine Gemeinschaft geschaffen, in der und mit der sich die Einzelnen durch Tanz, Alkohol, Rauschgifte und auch durch sexuelle Orgien in einen ekstatischen Zustand versetzten. Zum Mysterium waren nur Eingeweihte zugelassen; die Mitglieder der Kultgemeinschaft konnten sich also als Elite empfinden. Aus der seelischen Umstellung schienen sich Erkenntnisse zu ergeben, die anders nicht zu erreichen waren. In Wahrheit waren es Erlebnisse, deren Deutung etwas über die innerseelischen Kräfte und über die psychischen Beziehungen der Menschen zueinander besagt, aber keine Einsichten in die außermenschliche Welt erlaubt.
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