in der Logotherapie von Frankl 1946 eingeführte Bezeichnung für das polare Spannungsfeld zwischen dem Sein des Menschen (Subjektpol) und dem Sollen des situativen Sinnanspruchs (Objektpol), der der Verwirklichung durch den Menschen harrt. Im Gegensatz zur Psychodynamik erlebt sich der Mensch in der Noodynamik als frei und von Werten angezogen anstatt dranghaft getrieben. Ein Mindestmaß an Noodynamik ist für die Psychohygiene erforderlich (Unterforderungsstreß, existentielles Vakuum). V. Frankl verwendete Noodynamik synonym mit existentieller Dynamik. Aus heutiger Sicht ist die existentielle Dynamik weiter zu fassen und meint sowohl die Noodynamik als auch die existentielle Psychodynamik, die als tragende Kraft miteinfließt. Sie beeinflußt (fördernd oder hemmend) die Qualität und Kraft der existentiellen Dynamik: z.B. wenn ein Mensch nicht leben mag (Grundmotivationen, personal-existentielle), wird das, was er als gut empfindet, beeinträchtigt sein; oder wenn ein Mensch nie satt geworden ist an der Erfahrung, angenommen zu sein, wird ihn dieser Hunger in seiner Selbstverwirklichung hemmen. Die Noodynamik und die Themen der existentiellen Grundmotivationen sind ihrerseits richtungsgebend (wegweisend) für die existentielle Psychodynamik.
Frankls Vernachlässigung der existentiellen Psychodynamik resultiert aus der Entstehungsgeschichte der existenzanalytischen Anthropologie, die er als Ergänzung zu den Theorien Freuds und Adlers verstand.
Literatur
Frankl, V. E. (1990). Der leidende Mensch. Anthropologische Grundlagen der Psychotherapie (Neuausgabe). München: Piper.
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