Anthropologie, Menschenkunde, Wissenschaft bzw. Lehre vom Menschen, das Nachdenken über die Stellung des Menschen in der Welt. Zur naturwissenschaftlichen Anthropologie gehören Art- und Rassenlehre, Abstammungs-, Erb- und Konstitutionslehre. Die im 19. und 20. Jahrhundert im angelsächsischen Raum sich entwickelnde Sozial- und Kulturanthropologie untersucht die Wirkungen der Gesellschaft im weitesten Sinn auf die Angehörigen von überschaubaren Kulturen und deren Verhalten (Ethnologie, Soziologie, Sozialpsychologie). Im Unterschied dazu bemühte sich die in Deutschland bis in die 70er Jahre des 20. Jahrhunderts dominierende philosophische Anthropologie darum, die Frage nach dem Wesen des Menschen und der Stellung des Menschen in der Welt und zur Natur zu klären; seit ihrer Erneuerung nach dem Ersten Weltkrieg durch M. Scheler, H. Plessner und A. Gehlen verstand sich die philosophische Anthropologie auch als eine Analyse der "Befindlichkeit des Menschen", als Konstruktion einer Grundlage zur Integration der auseinanderstrebenden Humanwissenschaften und als Reflexion auf die fortschreitende Diskrepanz zwischen Theorie und Praxis (Kulturpsychologie, Evolutionspsychologie, Kulturanthropologie, Lebende Systeme).
Literatur
Scheer, K.-D. (1998). Anthropologie. In S. Grubitsch & K. Weber (Hrsg.), Psychologische Grundbegriffe. Reinbek: Rowohlt.
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