sprachliche Gestaltungsschwäche mit schneller, überstürzender, undeutlicher Sprechweise aufgrund einer angeborenen, oft vererbbaren, konstitutionell oder hirnorganisch bedingten Auffälligkeit der Gesamtpersönlichkeit. Die Störung beim Poltern betrifft nicht den Sprechvorgang selbst, sondern die das Sprechen vorbereitenden Denkprozesse bei gleichzeitig überhastetem Ideenreichtum und anlagebedingter Impulsivität.
Die Grenzen zwischen den Störungsbildern des Polterns und Stotterns können fließend sein. Aus dem Poltern kann sich ein Stottern entwickeln. Zur Differentialdiagnose wird oft der LEE-Effekt herangezogen: Beim Polterer verschlechtert sich das Sprechen; beim Stotterer verbessert es sich.
Im Gegensatz zur Therapie beim Stottern ist das therapeutische Ziel beim Poltern die Aufmerksamkeit des Patienten zur Artikulation hinzulenken. Dies wird mit Hilfe von Beratung, Bewußtmachung und systematischer Einübung von gesteuerten Sprech- und Artikulationsabläufen unter Einbeziehung der Körpermotorik erreicht. Der Erfolg der Therapie hängt stark von der Einsicht und Konzentrationsfähigkeit des Patienten ab.
Literatur
Wirth, G. (2000). Sprachstörungen, Sprechstörungen, Kindliche Hörstörungen. (5. Aufl.). Köln: Deutscher Ärzte-Verlag.
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