Therapieform, die von F. Farrelly entwickelt wurde und widersprüchliche kommunikative Techniken und Humor verwendet, um v.a. Klienten, die schon viele Therapieerfahrungen haben, auf ihre fehlangepaßten und selbstzerstörerischen Verhaltensweisen aufmerksam zu machen. Die Klienten werden spaßhaft provoziert, um ihren Widerstand und ihre Abwehr "herauszukitzeln" und darüber Änderungen herbeizuführen. Postulate der provokativen Therapie sind u.a.: 1) Das Verhalten, das gegenüber dem Therapeuten gezeigt wird, spiegelt die Verhaltensweisen des Klienten im täglichen Leben wider. 2) Die Klienten verändern sich durch Herausforderung. 3) Sie besitzen die Fähigkeit, sich zu ändern, wenn sie wollen, sie besitzen ein größeres Potential zur Veränderung, als sie selbst und ihre Therapeuten vermuten. Im therapeutischen Prozeß ist nicht so sehr entscheidend, was gesagt wird, sondern wie es gesagt wird, denn die wichtigsten Botschaften zwischen Menschen sind nonverbaler Art (nonverbale Kommunikation). D.h.: Als Kernstück der Therapie gelten die z.T. fast beleidigenden, auf jeden Fall aber konfrontativen Äußerungen des Therapeuten, die durch wertschätzende nonverbale Signale begleitet werden müssen und dem Klienten einen selbstkritischen, humorvollen und zugleich wertschätzenden Blick auf sich selbst ermöglichen. Techniken sind Übertreiben, Nachäffen, Spott, Verzerrung, Sarkasmus, Ironie und Witz (paradoxe Kommunikation).
Literatur
Farrelly, F. & Matthews, S. (1983). Provokative Therapie. In R. J. Corsini (Hrsg.), Handbuch der Psychotherapie. Weinheim: Beltz.
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