Interview zur Erhebung qualitativer Daten. Es existiert eine Reihe von Vorgehensweisen, um die Art der subjektiven Erfahrung zu erfassen. Inhaltliche und formale Kriterien der Interviewgestaltung sind: Realitätsbezug (Phantasien vs. Beschreibungen), Zeitdimension (Vergangenheit vs. Zukunft), Reichweite der Ereignisse (alltägliches vs. Lebensgeschichte), Komplexität der Beschreibungen, Grad der Gewißheit des zu Beschreibenden, Strukturiertheitsgrad der Datenerfassung. Die Befragungen lassen sich auf unterschiedlichen Ebenen durchführen und können sich beziehen auf 1) mentale Modelle, 2) Verlaufsstrukturen, die routinisierte Entwicklungen beinhalten, 3) Konzeptstrukturen, die Orientierungswissen beinhalten, 4) einfache Episoden und 5) Geschehenstypen bzw. vergleichende Situationsbeschreibungen. Zur Durchführung des Interviews sind inhaltliche und organisatorische Vorbereitungen (z.B. Vorbereitung des Aufnahmegeräts) notwendig. Eine zwanglose Gesprächseinführung soll eine entspannte Atmosphäre erzeugen. Während des eigentlichen Interviews ist darauf zu achten, daß keine Gestaltungsspielräume eingeengt werden, wodurch wertvolle Information verloren gehen kann. Bei Gesprächsende soll noch ein besonderes Augenmerk auf etwaige nachgeschobene Informationen gelegt werden, die unmittelbar im Anschluß an das Gespräch notiert werden müssen. Vermerkt werden auch sonstige die Situation betreffende Rahmenbedingungen (Ort, Aufgeregtheit des Interviewten u.a.). Bei der Transkription der Daten und der Archivierung des Materials, sowie bei dessen Auswertung ist auf Datenschutz zu achten.
Literatur
Bortz, J. & Döring, N. (1995). Forschungsmethoden und Evaluation (2. vollst. überarb. und akt. Aufl.). Berlin: Springer.
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