Themenschwerpunkt der Sozialpsychologie, der sich mit den mentalen Prozessen beschäftigt, die der sozialen Wahrnehmung, der sozialen Urteilsbildung und der sozialen Einflußnahme zugrunde liegen. Dabei werden Techniken, Theorien und Metaphern der Kognitionspsychologie entliehen und auf traditionelle sozialpsychologische Probleme (Sozialpsychologie) wie beispielsweise Stereotypisierung und Einstellungsänderungen bezogen. Zwischen den externen Reizen und dem beobachtbaren Verhalten vermitteln kognitive Prozesse. Die sozial-kognitionspsychologische Perspektive geht davon aus, daß man diese Prozesse zum Verständnis sowie zur Erklärung und Vorhersage von Verhalten in der sozialen Welt untersuchen sollte. Die wesentlichen Elemente des Informationsverarbeitungsprozesses sind 1) die Stimulus-Situation, 2) das Vorwissen, mit dem man an die Situation herangeht, und 3) die Prozesse, durch die der Input verarbeitet wird.
Dieselbe Stimulus-Situation kann sehr unterschiedlich gedeutet werden. Denn unsere Deutung einer Stimulus-Situation wird von denjenigen Konzepten gesteuert, die bei uns in dem spezifischen Moment eher aktiviert sind. Eine solche konzeptgesteuerte Informationsverarbeitung kann durchaus funktional sein. Denn für die große Menge an sozialer Information, die wir täglich verarbeiten müssen, stehen uns nur eine begrenzte Zeit und ein begrenztes Ausmaß an kognitiven Ressourcen zur Verfügung (Heuristiken). Daß wir deswegen in vielen Fällen nur heuristisch verarbeiten und sozusagen Abkürzungen auf dem Verarbeitungsweg wählen, ist oft hilfreich. Manche Prozesse haben wir auch automatisiert. So gibt es eine Unterscheidung zwischen automatisierten und kontrollierten Prozessen, die allerdings nicht als eine Dichotomisierung zu verstehen ist, sondern eher als ein Kontinuum, entlang dessen sich die Prozesse anordnen lassen (Zwei-Prozeß-Modelle, Ein-Prozeß-Modelle).
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