Traumanalyse, nach der zuerst der Träumer zu seinen persönlichen Assoziationen zu verschiedenen Traumbildern befragt wird. Falls dem Träumer zu bestimmten Bildern nichts einfällt, kann man eine Prozedur, die Jung als Amplifikation bezeichnet hat, anwenden. Hier wird versucht, durch ähnliche Bilder aus Mythen und Volksmärchen den Träumer anzuregen. Wichtig dabei ist, daß das Bild für den Träumer stimmt und es ihm weiterhilft. Mit zunehmender Erfahrung wird klar, daß ein Traum nicht eine einzige einfache Deutung hat, sondern daß die meisten Träume multidimensional sind und je nach Blickwinkel andere Facetten zeigen. Basierend auf Erfahrungen mit vielen Träumen von Klienten und der Arbeit mit vielen psychisch kranken Menschen ist Jung zu den Theorie gelangt, daß unser Unbewußtes grob in zwei Bereiche unterteilt werden kann. Der Großteil stammt aus den Lebenserfahrungen einer Person (das persönliche Unbewußte). Nach Jung gibt es tiefere Schichten, die allen Menschen gemeinsam sind (das kollektive Unbewußte). Es handelt sich dabei nicht um vererbtes Wissen, sondern um die angeborene Tendenz, Lebenserfahrungen in universale Kategorien zu strukturieren. Diese Kategorien hat Jung Archetypen genannt. Manchmal werden Träume erlebt, die Jung als große Träume bezeichnet hat. Man hat den Eindruck, daß solche Träume mehr oder weniger direkt aus dem kollektiven Unbewußten stammen. Für solche Träume können Traumbücher und Symbollexika eine Hilfe sein. Da die meisten Träume jedoch ihre Wurzel im persönlichen Unbewußten haben, sollten man eher vorsichtig mit diesen Büchern umgehen. In Gegensatz zu S. Freud glaubt Jung, daß Träume unsere Entwicklung und unser Wachstum fördern können. Für Jung enthalten Träume sowohl spirituelle Aspekte als auch sexuelle und triebbezogene Themen. Und Träume kompensieren häufig unsere bewußte Haltung. Sie ergänzen uns und deuten so in Richtung Ganzheit und Entfaltung.
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