angebliches Persönlichkeitsmerkmal, das Unfälle begünstigt. Der Versuch, den Menschen mit seiner Persönlichkeit für Unfälle verantwortlich zu machen, kulminierte im Begriff der Unfallneigung. Demnach soll es Menschen (sogenannte Unfäller) geben, die sich in bestimmten Situationen für Handlungen entscheiden, die zu Unfällen führen und an denen sie daher hauptsächlich selbst schuld sind. In einer Vielzahl von theoretischen und empirischen Arbeiten finden sich Ergebnisse und Diskussionen zu dieser monokausalen Betrachtung der Unfallverursachung. Zusammenfassend läßt sich festhalten: Das klassische Konzept des Unfällers mit stabilen, kaum veränderbaren Persönlichkeitsmerkmalen, die unabhängig von der Situation wirken, ist nicht haltbar (Persönlichkeit). In der betrieblichen Praxis sowie in der psychologischen Unfallforschung, die um 1920 ihren Anfang nahm, richtete sich die Suche nach Ursachen für einen Unfall lange Zeit an den Maßnahmen aus, die sich am kostengünstigsten durchführen ließen. Der Faktor Mensch, d. h. sicherheits-, gesundheits- und umweltschädliches Verhalten, Leichtsinn beim Umgang mit Betriebsmitteln, Nicht-Wollen, Nicht-Wissen oder Nicht-Können, wurde in der Regel als Hauptursache für Fehler, Störungen und Unfälle gesehen.
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