Bewegungsfolge, Reihung eines begrenzten Inventars von Elementarbewegungen bzw. motorischen Fertigkeiten, die im Alltag oft erforderlich sind. Schreiben und Sprechen sind die offensichtlichsten Beispiele. Wenn wir z.B. eine Folge von Fingerbewegungen auszuführen haben, so wird zunächst die ganze Folge vorbereitet. Die Reaktionszeit - das ist die Zeit von einem Startsignal bis zum Beginn der ersten Bewegung der Folge - steigt linear mit der Anzahl der "Elemente" in der Folge an (Elemente sind beispielsweise Tasten oder betonte Silben in einer Folge von Wörtern). Bei langer Übung, auch bei mentaler Übung, können die Elemente einer Folge sehr schnell aufeinanderfolgen. Wenn die Folge eine Struktur besitzt, so schlägt sich diese Struktur in aller Regel in den Zeiten zwischen den aufeinanderfolgenden Bewegungen nieder. Am deutlichsten gezeigt ist das für eine hierarchische Struktur, z.B. in der Folge Zz Zz Mm Mm, wobei Z(z) für den linken (rechten) Zeigefinger steht und M(m) für den linken (rechten) Mittelfinger.
Das Erlernen von Bewegungsfolgen scheint auch dann möglich zu sein, wenn die Lernenden die Existenz einer systematischen Folge gar nicht bemerken. In einer seriellen Reaktionszeitaufgabe folgt das nächste Signal, auf das reagiert werden muß, jeweils sehr schnell auf die Reaktion. Im Verlauf der Übung wird die Reaktionszeit kürzer, vor allem dann, wenn die Reaktionssignale (und damit die zugeordneten Bewegungen) aus einer wiederholten Folge von z.B. 6, 8 oder 12 Signalen bestehen. Dieser verstärkte Übungsfortschritt verweist auf ein Lernen der Folge, das ohne Lernabsicht auftritt und auch dann, wenn die Existenz einer Folge nicht bemerkt wird. Das sogenannte implizite Lernen erfolgt durch andere Mechanismen, ist durch andere Variablen beeinflußbar und geht mit der Aktivierung anderer Areale der Hirnrinde einher als das sogenannte explizite (intentionale und bewußte) Lernen einer Bewegungsfolge (Abb.) (Psychomotorik).
Literatur
Rosenbaum, D.A., Kenny, S.B. & Derr, M.A. (1983). Hierarchical control of rapid movement sequences. Journal of Experimental Psychology: Human Perception and Performance, 9, 86-102.
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