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Psychologielexikon

Überarbeitete Ausgabe

Psychologielexikon

Bewegungsvorstellung

Autor
Autor:
Sonja Margarethe Amstetter

Bewegungsvorstellung, hat eine enge Beziehung zu der entsprechenden Bewegung. Dieser Sachverhalt wurde in einprägsamer Weise von William James bereits 1890 formuliert: "We may then lay it down for certain that every representation of a movement awakens in some degree the actual movement which is its object; and awakens it in a maximum degree whenever it is not kept from doing so by an antagonistic representation present simultaneously to the mind". Dieses ideo-motorische Prinzip legt den Gedanken nahe, daß jede Vorstellung einer Bewegung mit entsprechender Aktivität in den betroffenen Muskelgruppen einhergeht; dafür fand sich jedoch keine konsistente Bestätigung. Dennoch gibt es vor allem zwei Klassen von Beobachtungen, die die enge Beziehung von Bewegungsvorstellungen und tatsächlichen Bewegungen belegen.

1) Fälle funktioneller Äquivalenz: Das sind Fälle, in denen Bewegungsvorstellungen und Bewegungen gleichartige Wirkungen haben. Das wohl bekannteste Beispiel ist die sog. mentale Übung motorischer Fertigkeiten. Die wiederholte Vorstellung der Durchführung einer Bewegungsaufgabe führt zu einer Leistungsverbesserung, die zwar in der Regel geringer ist als diejenige, die bei wiederholter Ausführung zu beobachten ist, aber dennoch deutlich vorhanden. Für die generelle Überlegenheit physischer Übung gibt es teilweise sehr einfache Gründe. Beispielsweise kann bei physischer Übung oft der Erfolg der einzelnen Bewegung erkannt werden und die nächste Bewegung entsprechend korrigiert; bei der mentalen Übung ist das nicht möglich.

2) Bildgebende Verfahren: Die Entwicklung bildgebender Verfahren (funktionelle Bildgebung) ermöglicht einen Einblick in das Aktivitätsmuster des menschlichen Gehirns z.B. bei Vorstellung und Ausführung bestimmter Bewegungsmuster. Natürlich sind bei ausgeführten Bewegungen die primären motorischen Gebiete der Hirnrinde aktiv, bei vorgestellten Bewegungen aber nicht. Andere Gebiete aber, insbesondere im Frontallappen des Gehirns, sind in beiden Fällen aktiv. Beide Klassen von Beobachtungen unterstützen die These, daß die zentralen Prozesse bei Bewegungen und Bewegungsvorstellungen ein hohes Maß von Ähnlichkeit oder Überlappung besitzen (Psychomotorik) (Abb.).

Literatur

Mendoza, D. & Wichman, H. (1978). Inner darts: Effects of mental practice on performance of dart throwing. Perceptual and Motor Skills, 47, 1195-1199.

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