Blindenpsychologie, Teilgebiet der Psychologie, das sich damit beschäftigt, wie sich Blindheit, Erblindung oder hochgradige Sehschwäche auf das individuelle Erleben und Verhalten der Betroffenen auswirken. Erblindung im Erwachsenenalter hat bei den Betroffenen einen mehrwöchigen Schock zur Folge, der begleitet ist von Verzweiflung und depressiven Zuständen (Depression) über dieses Schicksal. Geburtsblinde und sehr früh Erblindete erzielen eine bessere Kompensation der fehlenden optischen Eindrücke durch Hören und Tasten als spät Erblindete. Einschränkungen des Sehens oder Erblinden bewirken keine organische Sensibilisierung der übrigen Sinne, wohl aber erfolgt eine differenziertere Auswertung der Informationen aus den anderen Sinnesbereichen (Hören, Tasten), so daß eine Raumwahrnehmung nur aufgrund von Hören und Tasten durchaus möglich wird. Starke Beanspruchung als Folge dauernder selektiver Aufmerksamkeit und Konzentration bewirken allerdings eine relativ schnelle Ermüdung bzw. Erschöpfung. Wichtige Einflußgrößen auf die Auswirkungen sind von Grad, Zeitpunkt, Alter der Sehbehinderten abhängig. So scheinen Sehbehinderte in ihrer Leistungsfähigkeit stärker beeinträchtigt zu sein als Erblindete.
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