Psychologielexikon

Coaching-Prozeß

Coaching-Prozeß, Prozeß individueller Beratung und Begleitung von Führungskräften primär der oberen und mittleren Führungsebenen im Sinne teilnehmender Hilfestellung, als Ergänzung zu Seminaren und Trainings zu sehen. Dabei geht es weniger um zu trainierende Inhalte, als vielmehr um die Veränderung kognitiver Prozesse. Ziel ist die Wiederherstellung und Weiterentwicklung der beruflichen Handlungskompetenz, insbesondere der Führungsfähigkeit (Führung). Während des Coaching-Prozesses bearbeitet die Führungskraft mit Unterstützung des Coaches ihre persönlichen Konfliktthemen (Konflikt) im Arbeitsumfeld bzw. die dort auftretenden Problemfelder in der Art, daß eigene Lösungsstrategien erkannt werden und selbstbestimmte Lösungen zustande kommen. Die Unterstützung durch den Coach besteht darin, der Führungskraft das eigene Verhalten transparenter zu machen, sich mit den Bedingungen und Wirkungen des Verhaltens auseinanderzusetzen, die persönlichen Interpretationen zu reflektieren und in Frage zu stellen, und somit Veränderungsprozesse anzustoßen.

Methodisch steht das persönliche Gespräch im Vordergrund, einzelne Elemente sind z.B. Feedback, Rollenspiel, Aufdecken von Motiven und Emotionen, Konfrontation mit angsterzeugenden Inhalten, aber auch das Erklären von psycholgischen und systemischen Zusammenhängen. Bei Coaching handelt sich um eine systemische Betrachtungsweise, in der die Führungskraft nicht isoliert gesehen wird, sondern im Zusammenhang und in Wechselwirkung mit ihrem gesamten Kontext, also der Organisation, sowie auch des Persönlich-Privaten. Coaching zielt also auf die Weiterentwicklung der Persönlichkeit ab und bedeutet ein sehr flexibles Eingehen auf die Belange der einzelnen Führungskraft. Daher sollte Coaching nur von psychologisch und betriebswirtschaftlich fundiert ausgebildeten Experten übernommen werden. Der Coaching-Prozeß dauert im Durchschnitt ca. 6 Monate mit monatlichen Treffen, die zwischen einer Stunde und einem Tag dauern können.