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Psychologielexikon

Überarbeitete Ausgabe

Psychologielexikon

Fitts’sches Gesetz

Autor
Autor:
Anneliese Widmann-Kramer

beschreibt den Zusammenhang zwischen der Bewegungszeit, der Weite und der Genauigkeit einfacher gezielter Bewegungen. Es stammt aus den 50er Jahren und ist in seiner Formulierung stark durch informationstheoretisches Denken beeinflußt. Die gundlegenden Daten wurden mit der sog. reziproken Tapping-Aufgabe (auch: Fitts’sche Tapping-Aufgabe) gewonnen, bei der man möglichst schnell Hin- und Herbewegungen zwischen zwei Zielen mit bestimmter Größe und bestimmtem Abstand ausführen muß. Das Fitts’sche Gesetz ist aber auch für diskrete Zielbewegungen eine gute Näherung, und es gilt über einen außerordentlich breiten Bereich von Bedingungen (verschiedene Körperteile, Bewegungen mit der Computer-Maus, unter einem Mikroskop, unter Wasser usw.). Nach dem Fitts’schen Gesetz ist die Bewegungszeit (BZ) eine lineare Funktion des Logarithmus des Verhältnisses von Distanz (D) und Weite (W) des Ziels. In der Tradition der ursprünglichen Arbeiten von Fitts wird der Logarithmus zur Basis 2 verwendet, und der Ausdruck log2 (2 D/W) wird als "Schwierigkeitsindex" (ID: index of difficulty) bezeichnet, der die Einheit bit hat. Es gilt dann in guter Näherung:

BZ = a + b • ID

mit a und b als Konstanten, die aufgabenabhängig sind. Viele Modifikationen und Veränderungen haben sich bisher nicht durchgesetzt. Während in der ursprünglichen Formulierung W die vorgegebene Breite des Ziels war, wurde in späteren Versuchen auch die Standardabweichung der Bewegungsweiten (We: "effektive Zielbreite") verwendet.

Im Kern beschreibt das Fitts’sche Gesetz die Austauschbeziehung zwischen Geschwindigkeit und Genauigkeit gezielter Bewegungen (speed-accuracy tradeoff). Systematische Abweichungen von dieser Beziehung scheinen vor allem dann vorzuliegen, wenn Bewegungszeiten vorgegeben werden; dann ist die Genauigkeit We eher eine lineare Funktion der mittleren Geschwindigkeit D/BZ. Der jüngste Vorschlag zur Verbesserung der Formulierung des Fitts’schen Gesetzes ist, daß die Bewegungszeit eine Potenzfunktion des Verhältnisses von Distanz und Weite des Ziels sei. Für die Erklärung des Fitts’schen Gesetzes gibt es unterschiedliche Ansätze. Das Gesetz selbst ist zu unbestimmt, um eine Entscheidung zwischen den verschiedenen Ansätzen zu erlauben.

Literatur

Fitts, P.M. (1954). The information capacity of the human motor system in controlling the amplitude of movements. Journal of Experimental Psychology, 47, 381-391.



Die Daten sind von Fitts (1954). Die Aufgabe war eine reziproke Tapping-Aufgabe mit einem leichten Griffel (gefüllte Kreise) und einem schweren Griffel (offene Kreise).

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