ein Mittel der soziologischen, sozialpsychologischen und seltener auch der individualpsychologischen Forschung und Therapie. Wenn man an einen größeren, nach wissenschaftlichen Methoden bestimmten Personenkreis gleichlautende Fragebögen verteilt, kann man Erkenntnisse darüber gewinnen, wie weit bestimmte Verhaltensweisen oder Meinungen bei Männern und Frauen, in bestimmten Altersgruppen, in ökonomischen und Bildungsschichten und Regionen verbreitet sind. Dazu werden die Fragen in der Regel so formuliert, daß sich die Antworten statistisch summieren lassen. Wenn man die Ergebnisse vertiefen will, kann man den Fragebogen durch »offene« Fragen (ohne vorgegebene Antwortenauswahl) ergänzen. Ein Fragebogen kann nur dann zu verlässige Einsichten vermitteln, wenn er keine Suggestivfragen enthält, die die Entscheidung vorformulieren. Auch Fragen, auf die eine ehrliche Antwort peinlich sein könnte, haben wenig Sinn. Solche Auskünfte könnte man nur auf einem Umweg erreichen, etwa mit Hilfe eines Projektions Testes, dessen eigentlichen Gehalt der Befragte nicht durchschauen kann. So geben Fragebogen-Aktionen Aufschluß über typische Verhaltensweisen in der jeweiligen Gesellschaft, entsprechen also der Betrachtungsweise des Behaviorismus. Über das Empfinden sagen sie wenig aus. Anders ist es bei Fragebögen, die von einem Psychologen oder Psychotherapeuten einem Einzelnen vorgelegt werden. Sie können sehr viel intimere Probleme ansprechen. Man kann ihre Ergebnisse durch die Mitteilungen ergänzen oder berichtigen, die im Gespräch oder in der mündlichen Exploration (Erkundung, einem gezielten Interview) gemacht werden.
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