Richard, 1892-1974, in Frankenau in Hessen geborener Schriftsteller, Poet und Maler. Nachdem er in München und Paris Philosophie, Soziologie, Germanistik, Literatur und Kunstgeschichte studiert hatte, ergriff er auch noch ein Medizinstudium, das er 1922 in Berlin bei dem Psychiater Karl Bonhoeffer abschloß. Er war einer der Mitbegründer und Hauptvertreter der revolutionären Bewegung des Dadaismus. 1916 gehörte er zum Kreis der Zürcher Dadaisten und publizierte dadaistische Laut- bzw. Unsinnspoesie, die er im "Cabaret Voltaire" mit exotischer Trommelbegleitung und provozierender Gestik selbst vortrug. 1917 gründete er eine Berliner Dada-Gruppe, 1918 gehörte er zu den Mitunterzeichnern des "Dadaistischen Manifests". Neben zahlreichen weiteren Veröffentlichungen zum Dadaismus gab er in "En avant Dada" die vermeintliche Herkunft des Begriffes "Dadaismus" preis (Dada = französisches Kinderwort für Holzpferdchen), allerdings nicht, ohne seine Erklärung in der dada-üblichen Manier gleich selbst wieder in Frage zu stellen ("Dadaistische Dokumente sind immer gefälscht"). Nach 1923 war Huelsenbeck als Arzt, unter anderem als Schiffsarzt in Ostasien und Afrika tätig. Als nach der Machtergreifung Hitlers 1933 seine Werke nicht mehr gedruckt werden durften, ging er 1936 ins amerikanische Exil. Dort lebte er unter dem Pseudonym Charles R. Hulbeck als Psychiater und Psychoanalytiker in New York, betätigte sich aber auch als Künstler und Maler und veröffentlichte Romane und Gedichtbände. Er unterrichtete Karen Horney, die er bereits in seiner Berliner Zeit kennengelernt hatte, ein Jahr lang in Malerei und war Ausbildungskandidat an dem von ihr begründeten American Institute for Psychoanalysis. 1970 kehrte er in die Schweiz zurück, wo er vier Jahre später im Tessin starb. In seinem Werk "Sexualität und Persönlichkeit" versuchte er eine historische Darstellung der Entwicklung und Bedeutung mentaler Heilmethoden.
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