Angst, das Geschlechtsorgan oder einen anderen Körperteil zu verlieren. Von S. Freud als häufigste Angst der Kindheit aufgefaßt, wobei neben der Drohung der Eltern, das (etwa zur Selbstbefriedigung betastete) Glied abzuschneiden, auch die Beobachtung des vom Knaben als kastriert erlebten Mädchens genügt, um die Kastrationsangst auszulösen. In ihrer unmittelbaren Bedeutung ist die Kastrationsangst meist unbewußt; bewußtseinsnahe ist eine allgemeine Beschädigungsangst, die Furcht vor Verletzungen bis zur Hypochondrie (Neigung zur Krankheitseinbildung). Das Kind fürchtet die Trennung (von den Sicherheit gewährenden Bezugspersonen) mehr als den (nicht vorstellbaren) Tod. Die Kastrationsangst ist ein urtümliches Bild der Trennung von einem wichtigen Körperteil und damit auch von den frühen Bezugspersonen.
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