Summe aller Kräfte, die die Bindung an eine Gruppe bewirken (das "Wir"-Gefühl). Seit Festinger (1950), der diese Definition einführte, werden drei Kohäsionskräfte unterschieden: die Attraktivität der Gruppe für ihre Mitglieder (z.B. Stolz auf die Gruppe), die Attraktivität zwischen einzelnen Gruppenmitgliedern (z.B. Sympathiebeziehungen) und die Attraktivität der Gruppenaufgabe (z.B. Aufgabenmotivation). In der Regel fördert hohe Kohäsion auch die Gruppenleistung. Dieser Zusammenhang beruht vor allem auf der Kohäsionskraft "Attraktivität der Gruppenaufgabe". Aufgabenattraktivität läßt sich durch Techniken der Partizipation und der Zielvereinbarung in Arbeitsgruppen steigern. Einschränkend ist zu bemerken, daß eine hohe Kohäsion nur dann mit hohen Leistungen einhergeht, wenn in der Gruppe auch eine hohe Leistungsnorm vorliegt. Denn je kohäsiver eine Gruppe ist, desto stärker orientieren sich ihre Mitglieder an den jeweiligen Gruppennormen. Ist die Leistungsnorm niedrig ausgeprägt, dann verstärkt hohe Kohäsion die Wirkung dieser Norm, und niedrige Leistung ist die Folge. Schließlich ist darauf hinzuweisen, daß sich Gruppenkohäsion auch als Folge gemeinsam erarbeiteter Erfolge erhöht. Dieser Effekt ist in etwa doppelt so stark ausgeprägt wie die umgekehrte Wirkung von Kohäsion auf Gruppenleistung.
Literatur
Festinger, L. (1950). Informal social communication. Psychological Review, 57, 271-282.
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