mental accounting, Prozeß der mentalen Kategorisierung von Optionen bzw. ihrer Konsequenzen sowie die Art und Weise, in der sie mental zusammengefaßt bzw. getrennt werden. Konsequenzen können mental in einem einzigen oder in verschiedenen Konten geführt werden. Ein Beispiel: Die Mehrheit von Befragten (88%) entscheidet sich bei einer hypothetischen Problemstellung für den Kauf einer Eintrittskarte im Wert von 10 DM für einen Theaterbesuch, wenn sie am Theater angekommen bemerken, daß sie einen Zehnmarkschein verloren haben. Eine Mehrheit von 54 % entscheidet sich hingegen gegen den Kauf einer neuen Eintrittskarte im Wert von 10 DM, wenn sie am Theater angekommen bemerken, daß sie ihre Karte verloren haben. Der Befund ist erstaunlich, denn rein monetär sind die beiden Szenarios identisch. Unterschiedlich ist nur die Art des vorherigen Schadens (Verlust von Geldschein bzw. Theaterkarte im Wert von je 10 DM). Die unterschiedlichen Präferenzen werden von Tversky und Kahneman darauf zurückgeführt, daß beim Verlust der Karte die Ausgabe von 10 DM dem gleichen "mentalen Konto" (einer Art von Kultur-Konto) zugeschlagen wird, so daß die Eintrittskarte jetzt (subjektiv) 20 DM kostet. Beim Verlust des Geldscheins hingegen wird einem "Pech-Konto" zugeschrieben, in dem z.B. auch die Kosten für ein Strafmandat für falsches Parken u.ä. verbucht werden (Präferenz, Entscheidung).
Literatur
Jungermann, H. u.a. (1998). Die Psychologie der Entscheidung. Heidelberg: Spektrum Akademischer Verlag.
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