Teilgebiet der Psychologie, das sich vor allem mit körperlich kranken Kindern und Jugendlichen beschäftigt. In der Kinderheilkunde kann nochmals zwischen den akuten (z.B. Masern oder Röteln) und den chronischen Erkrankungen (z.B. Asthma, Diabetes mellitus, Rheuma oder Krebs) unterschieden werden. Für die Pädiatrische Psychologie sind vor allem die chronischen Erkrankungen interessant, da hier die Rolle der Betroffenen sowohl bei der Krankheitsbewältigung als auch im Umgang mit den medizinisch relevanten Anforderungen im Gegensatz zu den akuten Erkrankungen eine wesentlich stärkere Rolle spielen (biopsychosoziale Perspektive). Der Umgang mit chronischen Erkrankungen stellt eine wachsende Herausforderung in unserem Gesundheitssystem dar, da die Prävalenz chronischer Zustandsbilder vor allem durch verbesserte therapeutische Techniken (und damit erhöhte Lebenserwartung) gestiegen ist. Kinder und Jugendliche mit einer chronischen Erkrankung benötigen jedoch eine qualitativ andersartige Versorgung als akute Zustandsbilder.
Die Anforderungen an den Umgang mit chronischen Erkrankungen ergeben sich einerseits anhand der krankheitsspezifischen Anforderungen (d.h. wie und welche Therapien durchgeführt werden müssen oder ob Krankenhausaufenthalte nötig sind), andererseits anhand der entwicklungsbezogenen Aufgaben der jeweiligen Altersstufe. Eine chronische Erkrankung breitet sich u.U. auf die gesamte Lebenswelt des Kindes oder Jugendlichen sowie dessen gesamte Familie aus. Der interdisziplinäre Charakter dieses relativ jungen Forschungsgebiets erfordert den Einbezug sowohl von Erkenntnissen aus dem Bereich der Pädiatrie (=Kinderheilkunde) als auch der Psychologie (z.B. entwicklungspsychologische Aspekte oder Erkenntnisse aus der Belastungs- oder Therapieforschung), die gewinnbringend sowohl für die Forschung als auch die praktische Arbeit miteinander verbunden werden sollen (Kinderpsychologie, Kllinische Kinder- und Jugendpsychologie).
Literatur
Warschburger, P. & Petermann, F. (1999). Belastungen bei chronisch kranken Kindern und deren Familien. In F. Petermann (Hrsg.), Lehrbuch der Klinischen Kinderpsychologie und Kinderpsychotherapie. Göttingen: Hogrefe.
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