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Psychologielexikon

Überarbeitete Ausgabe

Psychologielexikon

Asthma

Autor
Autor:
Julia Schneider-Ermer

Asthma, bezeichnet eine entzündliche Erkrankung der Atemwege, die durch eine bronchiale Hyperreaktivität (bronchiale Überempfindlichkeit) und einen variablen Krankheitsverlauf charakterisiert werden kann. Die Überempfindlichkeit der Atemwege bezieht sich auf spezifische oder unspezifische Auslöser (Allergene, Rauch, Staub, Kälte) oder körperliche Belastungen. Beim Asthma handelt es sich um eine körperliche Krankheit, die im Schweregrad und im Ausmaß der asthmatischen Reaktionen (= Atemnot, Asthmaanfälle) jahreszeitlich oder über die Lebensspanne sehr variieren kann. Eine asthmatische Reaktion wird durch drei Prozesse ausgelöst:

a) Das Atemwegssystem verengt sich durch einen Spasmus der glatten Muskulatur.

b) Durch die entzündliche Verdickung schwillt die Bronchialschleimhaut an.

c) Durch die vermehrte Schleimproduktion in den Bronchialdrüsen werden die Atemwegssysteme verstopft.

Durch diese Vorgänge verengen sich die Atemwege, und der Asthmatiker kann die eingeatmete Luft nur noch schwer ausatmen. Der Patient muß husten, hat Atemnot und Angst, zu ersticken. Die auftretenden Atemgeräusche wie Pfeifen, Giemen oder Brummen verstärken häufig die vorhandenen Ängste.

Die von der Psychoanalyse vertretene Meinung, daß psychogene Faktoren das Asthma verursachen, konnte nicht belegt werden; ebensowenig sprechen die Befunde für eine ebenfalls von der Psychoanalyse vermutete spezifische Persönlichkeitsstruktur des Asthmatikers. Die Psychologie beschäftigt sich heute in verschiedener Weise mit Asthma. So ist gut belegt, daß Emotionen (wie Ängste) Asthma auslösen und spezifische familiäre Interaktionsstile bei Kindern das Asthma aufrechterhalten können. Besonders viele Studien erforschen die psychosozialen Folgen des Asthmas, vor allem die Auswirkungen von krankheits- oder behandlungsbezogenen Ängsten; in diesem Kontext stellte man auch fest, daß Asthmatiker vermehrt zu Angst- und Panikstörungen neigen. Besondere Aktivitäten lösten Patientenschulungsprogramme für Kinder und ihre Familien sowie für Erwachsene aus (Kinderrehabilitation). Mit solchen Ansätzen liegen umfassende und strukturierte Vorgehen vor, mit deren Hilfe das Krankheitsmanagement optimiert werden kann, das heißt, die Betroffenen lernen, eigenverantwortlich (Compliance) mit einer Erkrankung umzugehen.

Literatur

Petermann, F. (1999). Asthma. Göttingen: Hogrefe.

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