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Psychologielexikon

Überarbeitete Ausgabe

Psychologielexikon

Pseudologie

Autor
Autor:
Manuela Bartheim-Rixen

etwa: »von Falschem reden«, die Neigung zu Lügengeschichten. Oft handelt es sich um die Prahlerei mit fabelhaften Erfolgen, ebensooft aber um phantastische Abenteuer voller Gefahren. Sowohl in der Sammlung der Brüder Grimm wie in »1001 Nacht« gibt es besonders Lügenmärchen. Andere Beispiele für die Lust am Fabulieren sind das »Seemannsgarn«, das »Jägerlatein« oder die Geschichten des Barons von Münchhausen. In allen diesen Fällen besteht zwischen dem Erzähler und den Zuhörern eine Art geheimes Einverständnis darüber, daß es sich eben bloß um »Märchen« handelt. Die Grenze zwischen Wahrheit und »Schwindel« ist nicht so leicht zu erkennen bei der Pseudologie, wie sie oft bei Kindern und Jugendlichen auftritt. Hier werden oft Geschichten erzählt, die wahr sein könnten. Wenn die Erzieher dann merken, daß es sich um erfundene Begebenheiten handelt, halten sie das Kind für einen Lügner. Aber es sind nicht eigentlich Lügen, sondern Phantasien, die das Kind so intensiv erlebt hat, daß es ihren Inhalt vorübergehend für wahr hält. In ihnen drückt sich ein Erlebnisdrang aus, der nach Befriedigung verlangt, und auch eine Art Schöpferkraft (Kreativität), die nicht einfach unterdrückt werden sollte. Doch muß das Kind lernen, Wunsch von Wirklichkeit zu unterscheiden.

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