eine Erlebnisfolge, die aus der gewohnten Ordnung herausfällt, neue Erfahrungen verspricht, die eigenen Kräfte auf die Probe stellt und auch Gefahren einschließt. Die meisten Menschen suchen vor allem eine gewisse Geborgenheit. Doch dem geregelten Leben fehlt es auf die Dauer an Reiz. Dann sehnt man sich nach Abenteuern. Manche Charaktere hungern besonders danach. Als Forscher, Pioniere, Abenteurer, Landsknechte, Gladiatoren, aber auch als Rebellen und selbst Verbrecher wollen sie immer wieder »zu neuen Ufern aufbrechen«, die bürgerlichen Regeln hinter sich lassen, das Schicksal herausfordern, Leistungsfähigkeit und Standhaftigkeit beweisen. Sie spielen oft bewußt mit dem Tode, und in jeder Überwindung dieser äußersten Gefahr sehen sie die Gunst des Schicksals bestätigt, nach der sie als »Glücksritter« jagen. Weniger wagelustige Naturen begnügen sich mit kleinen Abenteuern, zum Beispiel erotischen Eskapaden oder der relativen Freiheit des Urlaubs. Der moderne Tourismus bietet sogar das vorgeplante Abenteuer als Safari oder dergleichen an eigentlich einen Widerspruch in sich. Noch bequemer freilich ist der imaginäre Genuß an den Gefahren, Strapazen und Siegen im Abenteuer-Roman und Abenteuer-Film. Schon Sagen und Märchen sind voller Helden, deren Glück und Unglück man ohne eigene Gefahr stellvertretend miterleben kann, vom antiken Odysseus oder Herkules über den germanischen Siegfried oder Roland bis zu dem orientalischen Aladin oder Sindbad. Seither ist die Kette der Abenteuer-Erfindungen nicht abgerissen. Darin zeigt sich, wie sehr der Mensch wenigstens das Gefühl des Abenteuers braucht.
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