Männer oder (seltener) Frauen, die für andere oder im Namen einer Idee große Taten vollbringen und dabei ihr Leben wagen. Die Helden der Sage stammen von Göttern ab oder sind selbst Halbgötter, »Heroen«. Andere sind in bescheidenen Verhältnissen aufgewachsen, obwohl sie von edler Abkunft sind; ein Motiv, das in vielen Märchen und in den Phantasien von Neurotikern wiederkehrt. In diesem sogenannten »Familienroman« spiegelt sich die wachsende Einsicht des Kindes, das ursprünglich die Eltern für Übermenschen gehalten hat und sich später in Erkenntnis ihrer Fehlbarkeit nach ihrer früher verehrten Großartigkeit zurücksehnt. Oft gehört zur Geschichte des Helden, daß er als Kind nur mit Not einer Bedrohung entgangen ist, oder daß seine Geburt schon wie ein Wunder erschien. Wie dieses Grundmuster des Helden-Mythos sich in fast allen Kulturvölkern auf die Legenden von ihren Fürsten, Kriegern und Religionsstiftern ausgewirkt hat, stellte Freuds Schüler und langjähriger Sekretär Otto Rank in einer umfangreichen Studie dar. Im Grunde ist der Held ein Rebell, der gegen bestehende Mächte ankämpft. Das eindrucksvollste Beispiel dafür bot Prometheus, der den Göttern das Feuer stahl, um es den Menschen zu bringen, und dafür grausam bestraft wurde. Daß es hierbei um einen Kampf gegen die väterliche Macht geht, wird noch deutlicher in der Geschichte des Oedipus, in der es ja viele typische Züge des Helden-Mythos gibt. Zu einer Versöhnung mit dem Gott-Vater führt die Heldenlegende bei Moses und Jesus. Auch und gerade der siegreiche Held opfert am Ende sich selbst auf. Oft stirbt er einen schmählichen Tod. Darin zeichnet sich trotz aller Bewunderung die Abwehr jeglicher Rebellion durch eine auf Fügsamkeit gegründete Gesellschaft ab.
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