Otto, 18841939, österreichischer Psychologe und Psychotherapeut, der sich erst ab 1919 Otto Rank nannte (vorher Otto Rosenfeld), wurde in Wien geboren, wo er auch als einer der ersten Schüler Sigmund Freuds studierte. Wie viele frühe Anhänger Freuds war er Laienanalytiker. 1905 wurde er Freuds Privatsekretär. Im Laufe seiner Entwicklung wich er jedoch immer mehr von der klassischen Psychoanalyse ab. In seinem Werk Das Trauma der Geburt (1924) vertrat er in Weiterentwicklung des Freudschen Ansatzes und im Gegensatz zu diesem eine andere Auffassung als Freud, indem er die traumatische Urerfahrung der Geburt und nicht den Ödipuskomplex für die Entwicklung von Neurosen verantwortlich machte. Die Geburt sei die stärkste traumatische Erfahrung im Leben eines Menschen, die Quelle aller künftigen Ängste und eine wichtige Determinante des gesamten Seelenlebens (Geburtserlebnis). Jeder Mensch versuche, sie im Unbewußten zu überwinden und sehne sich in den Mutterschoß zurück. Eine geglückte Psychoanalyse sei eine erfolgreiche Abreaktion des Geburtstraumas. Auch wenn er später von dieser Theorie des Geburtstraumas (die aber von andern, etwa von Melanie Klein, aufgegriffen wurde) wieder abwich, so überwarf sich Rank in der Folge des theoretischen Streites mit dem Schülerkreis um Freud und entwickelte fortan seine eigenen psychoanalytischen Theorien und Methoden weiter. 1934 emigrierte er in die USA, wo er die analytische Psychotherapie in starkem Maße beeinflußte.
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