führt zum Endzustand einer Entwicklung der Reife. Der alltägliche Gebrauch eines biologieanalogen Reifungskonzepts wird ersichtlich in Termini wie Reifezeugnis, Schulreife, Nachreifung, Frühreife, reifungsverzögert, unreif (Österr.: Matura), Hochschulreife, Reifeprüfung usw. Entwicklungstheorien, die von der endogenen, d.h. organismischen Steuerung von Entwicklungsvorgängen ausgehen, werden im Kontrast zu den exogenistischen (Lern-) Theorien endogenistisch genannt. Zu endogenistischen Grundannahmen zählen:
1) Entwicklung ist durch Erbanlagen gesteuert und realisiert sich unter geeigneten Umweltkonstellationen. 2) Entwicklung verläuft periodisch (in Schüben oder Phasen Phasenmodelle). 3) Der Verlauf ist unabänderlich und irreversibel. 4) Der Abschluß der Entwicklung liegt im frühen Erwachsenenalter. 5) Die Ontogenese verläuft universell, d.h. unabhängig von Kulturen und Rassen. 6) Der Ablauf der Phasen ist deterministisch: Eine Phase baut auf der nächsten auf und ist Bedingung für eine gelungene Entwicklung. 7) Es gibt sensible und krisenhafte Übergänge. 8) "Verfrühter" bzw. "verspäteter" Einsatz von Erziehungsmaßnahmen ist irreparabel; es muß eine Balance zwischen Abwarten und reifungsgerechtem "timing" von pädagogischen Wachstumsimpulsen gefunden werden.
Untersuchungen zur Verhaltensreifung bei Tieren mit dem Ziel, angeborene Verhaltensprogrammen aufzufinden, z.B. die Behinderung von soeben geschlüpften Küken am Fliegen, die Lähmung der Schwimmotorik von Salamanderlarven usw., bringen das Problem der homologisierbaren Verhaltensweisen mit sich. Schon die Unterscheidung von ererbt und angeboren verlangte bei Deprivationsversuchen zum Nachweis der Verhaltensreifung ohne exogene Stimulation die Restriktion pränataler Übungen und Stimulationen.
Literatur
Flammer, A. (1996). Entwicklungstheorien (2. Aufl.). Bern: Huber.
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