die Wahrnehmung von Gefährdungen bzw. Risiken und deren potentiellen Folgen; unterliegt systematischen Verzerrungen: 1) Sehr seltene Unfallereignisse werden überschätzt, sehr häufige unterschätzt, z.B. wenige Unfälle beim Bahnfahren gegenüber beim häufigen Autofahren. 2) Je höher das Katastrophenpotential, desto höher wird die Gefahr eingeschätzt unabhängig von der Häufigkeit des Auftretens der Gefahr. Fliegen wird als gefährlicher wahrgenommen als Autofahren. 3) Gefährdungen, denen man täglich ausgesetzt ist, oder Risiken, die man selbst gut kennt, werden als weniger bedrohlich eingeschätzt. Gleiches passiert, wenn wissenschaftliche Erkenntnisse vorliegen. 4) Risiken, durch die kurze Zeit früher ein Zwischenfall erfolgte, werden als bedrohlich eingeschätzt. Gleiches passiert, wenn durch Medien Aufmerksamkeit auf ein Ereignis gerichtet wird. 5) Wird ein Risiko freiwillig übernommen, wird es als weniger bedrohlich wahrgenommen. 6) Sind Schäden reversibel, werden sie als weniger gefährlich eingeschätzt. 7) Ist man persönlich bzw. sind Kinder oder persönlich bekannte Personen von einem Risiko betroffen, wird es als gefährlicher betrachtet. 8) Wenn ein Nutzen nicht erkennbar ist, oder wenn Nutzen und Risiko nicht gleichmäßig verteilt sind, wird das Risiko bedrohlich eingeschätzt. 9) Kann das Ereignis beeinflußt werden, wird es als weniger risikoreich empfunden. Die Risikowahrnehmung wird zusätzlich verzerrt durch unrealistischen Optimismus (Mir passiert schon nichts!) und Kontrollillusion (Ich habe das im Griff!) (Gefahrenkognition).
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