Familien (Eltern und deren Kinder) in Trennungs- und Scheidungssituationen; zu dieser Problematik wurden Anfang der 90er Jahre in Deutschland ein neuer Forschungsansatz und ein neues Psychotherapieangebot aufgebaut. Vor dem Hintergrund der Life-Event-Forschung wurden Fragestellungen zur Ätiologie und zum Verlauf des Trennungsgeschehens und der Anpassung an die neue Lebenssituation verfolgt. Den überwiegend über Medien und Multiplikatoren (Institutionen, Ärzte, Anwälte etc.) rekrutierten (Teil-) Familien wurden eine für das Forschungsprojekt konzipierte therapeutische Begleitung von zwölf zweistündigen Sitzungen und ein gemeinsamer Wochenend-Termin angeboten (mit Elterngruppen und nicht-direktive Spieltherapie für Kinder). Die longitudinale Begleitung der Teilfamilien enthielt eine erste Voruntersuchung nach einem Vorgespräch (baseline), einen zweiten Untersuchungstermin unmittelbar vor Interventionsbeginn, wenn aus organisatorischen Gründen eine Wartezeit von mehr als sechs Wochen bis zum Beginn einer neuen Gruppe entstand (baseline), eine Erhebung nach Beendigung der Gruppen und zwei Katamnesen nach drei und sechs Monaten. Dadurch lassen sich beispielsweise differenzierte und empirisch fundierte Aussagen über Trennungsverläufe, Adaptationsprozesse sowie therapeutische Einflußmöglichkeiten finden.
Literatur
Langenmayr, A. & Kardas, J. (1996). Familien in Trennung und Scheidung. Stuttgart: Enke.
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