Patienten mit einem klinisch relevanten Schlaf-Apnoe-Syndrom zeigen eine deutlich erhöhte Tagesmüdigkeit, die allerdings nicht das Ausmaß der Tagesmüdigkeit wie bei der Narkolepsie erreicht. In der Anamnese dieser Patienten fallen zudem lautes, unregelmäßiges Schnarchen, die Beobachtung nächtlicher Atempausen durch den Bettpartner, morgendliche Abgeschlagenheit, Kopfschmerzen und Mundtrockenheit auf. Zudem können Schlaf-Apnoe-Patienten unter unspezifischen psychischen Symptomen wie Abgeschlagenheit, Leistungsknick und intellektuellem Leistungsverfall leiden. Auf körperlicher Ebene imponieren oft Adipositas, Hypertonien und Herz-Rhythmusstörungen. Die Schlaf-Apnoe betrifft weitaus häufiger Frauen als Männer und tritt in der Regel erst ab dem 45. Lebensjahr auf. Schätzungen zur Prävalenz der Apnoe gehen von etwa 12 % in der Allgemeinbevölkerung aus. Ursächlich für den Großteil der Apnoeformen ist eine Obstruktion der oberen Atemwege im Schlaf. Es kommt zu einem Kollaps der Rachenmuskulatur und damit zum Sistieren der Atmung. Vorbestehende Obstruktionen der Atemwege wie etwa vergrößerte Tonsillen, Deviation des Septums, aber auch vermehrte Fetteinlagerung bei Adipositas begünstigen das Schlaf-Apnoe-Syndrom. Ebenso wird das Schlaf-Apnoe-Syndrom durch Einnahme von Alkohol und Tranquilizern und anderer atemdepressorischen Substanzen gefördert. Neben den obstruktiven Apnoeformen gibt es Mischformen zwischen der obstruktiven und zentralen Apnoe sowie rein zentrale Apnoen. Zur Diagnostik der Schlaf-Apnoe ist in jedem Fall eine Untersuchung im Schlaflabor indiziert, wobei durch die Erfassung des Luftflusses an Mund und Nase sowie durch entsprechende Meßfühler die Atemexkursion an Thorax und Abdomen und durch die zusätzliche Erfassung der Sauerstoffsättigung eine Einschätzung des Schweregrades möglich wird. Neben allgemeinen Maßnahmen wie Gewichtsreduktion, Alkohol- und Nikotinkarenz, Verzicht auf sedierende, atemdepressorische Medikamente gibt es spezifische mechanische Verfahren zur Behandlung der Schlaf-Apnoe. Therapie der Wahl beim obstruktiven Schlaf-Apnoe-Syndrom ist die sogenannte C-PAP (Continuous-Positive-Airway-Pressure)-Behandlung. Damit kann mehr als 80 % der Patienten suffizient geholfen werden. Bei dieser Behandlungsmethode wird über eine Nasenmaske ein kontinuierlicher positiver Druck in die Atemwege eingeführt, so daß die oberen Atemwege sozusagen pneumatisch geschient werden und damit ein Kollaps des Rachenschlundes verhindert wird. Weitere mechanische Verfahren sind Seitenlagerung, die sogenannte ESMARCH-Prothese und ggf. auch HNO-ärztliche Eingriffe.
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