wurde um 1980 ursprünglich für die Behandlung von Verfolgten des Pinochet-Regimes in Chile entwickelt und wird heute für Überlebende staatlicher Gewalt (Folteropfer und zivile Überlebende von Kriegen und Greueltaten; Flüchtling, Flüchtlingskinder) eingesetzt. Einige Therapeuten wenden sie inzwischen auch bei langen Leidenswegen mit wiederkehrenden traumatischen Erfahrungen (z.B. wiederkehrende sexuelle Gewalt) jenseits staatlicher Gewalt an. Der Klient bzw. Traumatisierte erstellt zusammen mit dem Therapeuten ein detailliertes Dokument über seine Biographie. Die Geschichte entsteht in mehreren Sitzungen und wird immer wieder ergänzt und vervollständigt, bis aus den typischerweise bruchstückhaften und widersprüchlichen Berichten über traumatische Erlebnisse eine in sich stimmige Erzählung gebildet wurde. Dieser Bericht wird vom Betroffenen und vom Therapeuten unterschrieben.
Die wiederholte Auseinandersetzung mit den traumatischen Inhalten soll zu einer Gewöhnung von emotionalen und physiologischen Reaktionen (Angst) auf Erinnerungen an die traumatischen Erfahrungen führen. Zusätzlich fördert die Rekonstruktion autobiographischer Gedächtnisinhalte eine bessere Abspeicherung im Gedächtnis und trägt damit zu einer Verarbeitung und Akzeptanz des Erlebten bei. Die Bereitschaft zur Mitarbeit wird dadurch vergrößert, daß die erarbeiteten Erzählungen zur Dokumentation von Menschenrechtsverletzungen eingesetzt werden können. Damit kommt die Therapie, die explizit psychotherapeutische und politische Ziele verbindet, dem Bedürfnis der Betroffenen nach Gerechtigkeit entgegen.
Ihre Wirksamkeit wurde in mehreren Einzelfallstudien untersucht. Eine strenge Evaluation im Sinne einer kontrollierten Therapiestudie steht noch aus (Folterer, Foltermethoden, Folterfolgen, Psychotraumatologie).
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